Die heutigen Kinder und Jugendlichen sind Digital Natives. Das heißt, sie kennen keine andere Zeit mehr, in der es kein Internet oder Smartphone gegeben hat. Obwohl die meisten Kinder schneller
tippen können auf dem Handy als mancher Erwachsener und die Medien ein zentraler Bestandteil ihres Alltags sind, ist es trotzdem wichtig, Kindern einen guten Umgang mit digitalen Medien
beizubringen.
Gerade die Beschränkungen der Corona-Pandemie haben zu vermehrter Nutzung digitaler Medien geführt – im positiven und im negativen Sinne. Mit den Freundinnen und Freunden wurde über Smartphone,
Tablet & Co. Kontakt gehalten, für die Schule gelernt, gemeinsam online gespielt und Videos geschaut. Die negativen Folgen des Medienkonsums sind Cybermobbing, Belästigungen und
Hasskommentare.
Medienkompetenz erwerben und vermitteln
Viele Online-Dienste ignorieren, dass ihre Nutzer oft jünger als 13 Jahre sind. Oft melden sich Kinder ohne Kenntnis der Eltern an. Anbieter sollten stärker in die Verantwortung genommen werden
und kindgerechte Voreinstellungen anbieten. Die Schutzbedürftigkeit der Kinder wird leider kaum berücksichtigt. Umso wichtiger ist es, dass Eltern Kompetenzen im Umgang mit Medien erwerben und an
ihre Kinder weitervermitteln.
Nutzung gemeinsam regeln
Den Medienkonsum ihrer Kinder können Sie gemeinsam in einem Vertrag festlegen. Das ist zum Beispiel unter www.mediennutzungsvertrag.de möglich. Regeln zur Nutzungs des Internets und wie man sich verhalten sollte, gibt es unter netz-regeln.de. Klicksafe.de hat für Jugendliche die Zehn Gebote der Digitalen Ethik
zusammengestellt.
- Profile privat stellen
- bei "virtuellem Streit" Kindern zur Seite stehen
- Datenschutz und Bildrechte erklären und ein Bewusstsein dafür schaffen
- Vor- und Nachteile von Apps offen besprechen
- handyfreie Zeit der Familie für Unternehmungen nutzen
- bei Kränkungen/Bedrohungen Vertrauenspersonen anvertrauen, bei schweren Übergriffen Polizei hinzuziehen
Unten auf der Seite finden Sie allgemeine Links zum Thema.
Kinder und Jugendliche können hierbei zu Tätern oder Opfern werden. Bilder, die erst einmal geteilt wurden, sind schwer wieder aus dem Netz herauszubekommen. Kindern muss erklärt werden, dass die
Bildrechte ihres Bildes bei ihnen selbst liegen und das Weiterleiten von Bildern ohne ihre Erlaubnis in ihre Grundrechte eingreift. Viele Apps bieten heute bereits an, auffällige Konten zu melden.
Weitere Informationen zum Thema und Beratung, auch im Falle von Cybergrooming, erhalten Sie unter save-me-online.de.
Beim Cybergrooming bauen Täter*innen Vertrauen zu ihren minderjährigen Opfern auf, um sexuelle Missbrauchshandlungen anzubahnen. Die Täter*innen benutzen Scheinidentitäten und Schmeicheleien, um
Vertrauen aufzubauen. Plötzlich ist da jemand im Chat, der einen versteht oder die gleichen Interessen hat. Doch mit der Zeit ändert sich der Ton der Nachrichten: Schicke doch ein Foto von dir. Wenn
du das nicht machst, schreibe ich dir nicht mehr. Wir sind doch Freunde.
Scheinidentitäten und Schmeicheleien
So entstehen Abhängigkeiten und Grenzen werden überschritten. Handysektor.de, ein Angebot der Landesmedienanstalt für
Baden-Württemberg, bietet einen guten Überblick über die Thematik und vermittelt Tipps im Umgang mit Cybergrooming.
Es gibt auch gute Challenges. Als sich alle einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf schütteten, um auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen, war dies bestimmt eine gute Aktion. Aber die nach
dem Schneeballprinzip funktionierenden Challenges verleiten Kinder und Jugendliche auch dazu, Dinge zu tun, die ihnen gefährlich werden können. So z.B. sich selbst die Arme in Brand zu setzen oder
sich selbst zu strangulieren. Derartige Videos sollten nicht weiter geteilt und sofort gemeldet werden. Weitere Informationen dazu gibt es bei www.kompass-social.media.
Selbst für Erwachsene ist Online-Werbung oft schwer von normalen Inhalten im Netz zu unterscheiden. Im Unterschied zu unseren Kindern merken wir aber recht schnell, dass es sich um Werbung oder
versteckte Kosten handelt. In Spielen versteckt, regt die Werbung zum Kauf von virtuellen Gütern oder Währungen ein, damit man schneller das nächste Level erreicht.
Versteckte Kosten erkennen
Auch Influencer*innen auf You Tube oder Instagram verleiten durch Rabattcodes zum Kauf von Produkten oder Abonnements. Das Video der
Kinderseite fragfinn.de erklärt, wie Werbung funktioniert. Auf www.kinder-onlinewerbung.de erhalten Eltern Informationen und Rat rund
um das Thema Werbung und Kostenfallen.
Das Grundgesetz schützt die Meinungsfreiheit, geht aber bewusst gegen unwahre und klar widerlegte Tatsachenbehauptungen vor. Volksverhetzung und Holocaust-Leugnung ist strafbar, ebenso Verleumdung
und üble Nachrede. Fake News wollen Empörung beim Leser hervorrufen. Medien, die mit Fakten-Checks gegen Fake News vorgehen, werden als "Lügenpresse" beschimpft.
Fakten checken
Besonders im Hinblick auf Fake News müssen Kinder und Jugendliche Medienkompetenzen vermittelt bekommen. Jede Nachricht sollte zunächst hinterfragt werden. Ist diese aus einer seriösen Quelle?
Fallen mir sofort Rechtschreibfehler ins Auge? Durch Überprüfung mit einer Suchmaschine zeigt sich oft, dass diese sogenannten Nachrichten inhaltlich nicht haltbar sind. Das Video von seitenstark.de zeigt anschaulich, wie Fake News entlarvt werden können.
Jugendliche über 12 Jahre können den Faktenchecker der ARD Tagesschau nutzen.
Eltern haben eine elterliche Sorgepflicht, ihre Kinder vor nicht altersgerechten Medieninhalten zu schützen. Videos, in denen Gewalt verherrlicht wird, führen zu einer Steigerung des
Aggressionsverhaltens. Die Fähigkeit zum Mitleid wird gemindert. Leider sind diese Videos leicht im Netz verfügbar. Um ihr Kind zu schützen, sollten Sie Jugendschutzfilter einstellen oder
installieren. Alles zum Thema Jugendschutzfilter finden Sie hier.
Gerade die Corona-Pandemie hat Streaming-Dienste wie Netflix, AmazonVideo oder Disney Plus neue Kundinnen und Kunden gebracht. Die Einstellungen lassen sich leicht kindgerecht anpassen, damit der
sechsjährige Sohn nicht aus Versehen auf dem Account des Vaters landet, der großer Horrorfilm-Fan ist. Klicksafe.de bietet einen aktualisierten
Leitfaden zum Umgang mit Streaming-Diensten an.
Allgemeine Informationen zu allen vorgestellten Themen:
jugendschutz.net
klicksafe.de
kompass-social.media
jugend.support
Die Informationen dieser Seite basieren auf der Broschüre "Gutes Aufwachsen mit
Medien" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Broschüre wurde erstellt von jugendschutz.net. Jugendschutz.net ist das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und
Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet.
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